Am Mittwoch, den 24.07.2024 veranstaltete die Hochschulgruppe für Sicherheitspolitik Kiel einen Online-Vortrag zum Thema Hybride Kriegführung. Geladen war Oberst Dr. Johann Schmid, der sich am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) schwerpunktmäßig diesem Thema widmet.
Zu Beginn des Vortrags hatten die 18 TeilnehmerInnen die Möglichkeit die Historie und Eigenschaften Hybrider Kriegführung kennenzulernen. Diese Art der Kriegführung, so Dr. Schmid, finde sich bereits in Schriften Sun Tzus oder in Form des trojanischen Pferdes. Das Konzept sei alt, die Erscheinungsformen jedoch aufgrund technologischer Entwicklungen im Wandel. Insbesondere aktuelle und zukünftige Kriege seien daher durch ihr hybrides Wesen gekennzeichnet.
Das, so der Referent, eröffne diverse Gefahren, da Kriege „führbarer“ werden. Bei Hybrider Kriegführung gehe es zudem darum, dass der Gegner verliert, bevor er sich überhaupt einem Angriff bewusst ist. Das Gefechtsfeld werde dabei entgrenzt, sämtliche Domänen können „weaponized“ werden. Das Operieren in Grauzonen und die unorthodoxe Kombination aus Mitteln und Methoden seien dabei typisch. Als Beispiele zog Schmid den Vietnam- und Ukrainekrieg heran und nannte für beide Kriege Kennzeichen der Hybridität, etwa demoralisierende Berichterstattung oder nukleare Drohungen.
Im zweiten Teil des Vortrages ging Dr. Schmid auf Ansätze zum Begegnen solcher Bedrohungen ein. Er plädierte für ein multidimensionales Lagebild, welches Gefahren frühzeitig identifizieren soll. Darüber hinaus sei es wichtig, Zuständigkeitslücken bei Ministerien, Behörden usw. zu schließen, um dem Wesen der Hybridität entgegenzuwirken. Szenarien, welche in jene Lücken fallen, müsse man beüben. Im Rahmen dessen stellte Dr. Schmid eine erfolgreiche Initiative zur Zusammenarbeit gegen Hybride Bedrohungen vor, die in Helsinki gegründete „Hybrid CoE“, an der er mitwirken konnte. Genauso präsentierte er sein Projekt, ein „Analytical Framework“ zur wissenschaftlichen Analyse Hybrider Kriegführung.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einigen Fragen aus dem Publikum, etwa zum persönlichen Schutz, der (Völker-)Rechtslage und seiner Einschätzung zu gefährlichen Tendenzen wie Desinformation oder nichtstaatlichen Akteuren. Zu einigen Fragen stellte Dr. Schmid Literaturtipps zur Verfügung.
Wir danken Herrn Dr. Schmid für diesen ausführlichen Vortrag und allen interessierten ZuhörerInnen für die Teilnahme.